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Informationen aus der Retinologie

 


Krankheitsbild

Jede Augenverletzung sollte möglichst umgehend von einem Augenarzt untersucht werden. Am Untersuchungsmikroskop kann entschieden werden, ob es sich um eine leichte oder eine ernsthafte Verletzung handelt. Gut 85% der Augenverletzungen sind leicht und können meist ambulant behandelt werden.

Unter den 15% ernsthaften Verletzungen sind Verätzungen und den Augapfel eröffnende Verletzungen am problematischsten. Allerdings können auch Augapfelprellungen, die zunächst scheinbar glimpflich verlaufen, im Laufe von Jahren zu sekundären Komplikationen, wie Glaukom (grüner Star), Katarakt (EIntrübung der Linse) oder Netzhautablösung führen. Man rechnet, dass etwa 10% der Augapfelprellungen solche Komplikationen nach sich ziehen.

Eine Auswertung von 1026 Verletzungen am offenen Auge über die Jahre 1981 bis 1999 ergab, dass die Häufigkeit augapfeleröffnender Verletzungen mit 3 Verletzungen auf 100 000 Personen jährlich relativ konstant blieb. Seit Anfang der 2000er Jahre geht die Zahl dieser Verletzungen allerdings zurück, so dass wir nun in Deutschland mit etwa 2,3 Verletzungen auf 100 000 Personen jährlich rechnen. 2013 erfolgten 4129 stationäre Behandlungen wegen Augenverletzungen.

Die Inzidenz offener Augenverletzungen nahm in den letzten zwanzig Jahren aber besonders unter 15 - 30 jährigen ab, bedingt einerseits durch den allgemein zu beobachtenden Trend rückläufiger Verletzungen am Arbeitsplatz, vor allem aber durch den Rückgang der Verletzungen durch Verkehrsunfälle, vor allem von jungen Beifahrerinnen.

Mit zunehmendem Alter werden mehr Hinterabschnittsbeteiligungen beobachtet. 9% aller offenen Augenverletzungen betrafen Senioren (älter als 65 Jahre), aber 41% der Rupturen fielen in die Altersgruppe der Senioren. In dieser Altersgruppe identifizierten wir eine vorausgegangene Kataraktoperation als Risikofaktor. 38% der verletzten Augen dieser Altersgruppe waren voroperiert. Seit Einführung der Kleinschnittchirurgie in der Operation des grauen Stars (Katarakt) Anfang der 90er Jahre nahm der Anteil voroperierter Augen und die Zahl der Augapfelrupturen wieder ab. Bei 3,6% der Verletzungen trat eine Endophthalmitis (Infektion des Auges) auf, bei landwirtschaftlichen Unfällen betrug die Endophthalmitisrate allerdings 12%.


Behandlungsmöglichkeiten

Je nach Art der Verletzung. Zu beachten ist, dass auch Jahre nach einer ernsteren Verletzung Folgeerkrankungen auftreten können, die weiterer Behandlung bedürfen.

Bei sehr schweren Verletzungen kommt es darauf an, dass eine sorgfältige Rekonstruktion des Augeninneren bereits innerhalb der ersten 100 Stunden nach Verletzung erfolgen muß, um für die Zukunft zahlreiche weitere Operationen wegen überschiessender Verwachsungen zu vermeiden.


Aus der Forschung an der Universitätsaugenklinik Würzburg zum Thema Augenverletzungen


1. Epidemiologie und sozioökonomische Folgen von Augenverletzungen

2. Windschutzscheibenverletzungen 1969 bis 1998

3. Augenverletzungen durch explodierende Flaschen 1981 bis 1998

  1. 4.Augenverletzungen im Kindesalter

  2. 5.Augenverletzungen im Alter

  3. 6.Proactive Management of Eyes with Perforating Injuries


unter der Mitarbeit von:


      (Prof. Dr. Wolfgang Schrader; Prof. Dr. Eugen Gramer; Dr. med. Frank Goldmann; Prof. Ferenc Kuhn, Universität von Alabama at Birmingham, Alabama, USA, University of Pecs, Ungarn, Helen Keller Foundation)



Eigene Veröffentlichungen zum Thema Augenverletzungen


1. Schrader WF (1996) Augenverletzungen bei Verkehrsunfällen: Einfluß der Anwendung moderner Rückhaltesysteme. In: Kuner EH, Schlieckewei W: Verletzungsschutz durch Airbag. Hefte zu Der Unfallchirurg, 90 - 99


  1. 2.Schrader WF, Gramer E, Goldmann F, Marcus U (2000): Penetrierende und perforierende Augenverletzungen bei PKW-Unfällen von 343 Patienten vor und nach Einführung des Bußgeldes für "Gurtmuffel” (1966 –1998). Klin. Monatsbl. Augenheilkd. 217: 23 - 29

  2. 3.Schrader WF (2004) Open Globe Injuries: Epidemiological Study of Two Eye Clinics in Germany, 1981 - 1999. Croat Med J 45: 268 - 274

  3. 4.Schrader WF (2004) Epidemiologie bulbusöffnender Augenverletzungen: Analyse von 1026 Fällen über 18 Jahre. Klin. Monatsbl. Augenheilkd.221: 629 - 635

  4. 5.Viestenz A, Wolfgang Schrader WF, Küchle M, Walter S, Behrens-Baumann W (2009) Management der Bulbusruptur. Ophthalmologe 106: 1163-75

  5. 6.Viestenz A, Schrader WF, Behrens-Baumann W (2008) Traumatic Endophthalmitis Prevention Trial (TEPT) Klin Monatsbl Augenheilkd. 225: 941 - 946

  6. 7.Schrader WF, Viestenz A (2008) Schwere bulbuseröffnende Augenverletzungen, aktuelle Behandlungskonzepte. Ophthalmologe 105: 965–977

  7. 8.Schrader WF (2008) Innovative  treatment for severe ocular trauma. European Ophthalmic Review 2: 2 - 4

  8. 9.Schrader WF (2009) Notfälle in der Augenheilkunde. Therapeutische Umschau 66 (3): 211 - 219

  9. 10.Schrader WF, Gramer E (2010) Open globe injuries induced by glas bottles with carbonated drinks. Graef Arch Clin Exp Ophthalmol 248: 313 – 317


  1. 11. Schrader WF (2009) Notfälle in der Augenheilkunde. Therapeutische Umschau 66 (3): 211 - 219



Kontakt


Zuletzt aktualisiert am 15.07.2017

Augenverletzungen

15.07.2017

Trachte, wo immer möglich, eine Augenverletzung zu vermeiden!

Wer ohne Schutzbrille Squash spielt, mit Gummibällen schiesst, flext, bohrt oder sägt, handelt leichtsinnig. Eine Schutzbrille tragen sollte man auch bei der Gartenarbeit (schneiden, mähen, sägen, häckseln).


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